Freitag, 21. Oktober 2011

Abschied

Mein Opa ist letzte Woche gestorben. Jetzt sitze ich hier mit einem Glas Rotwein und versuche mich zu erinnern. Zu erinnern, wie er war und was ich mit ihm erlebt habe.

Wenn ich an ihn denke, dann hab ich als erstes ein Bild im Kopf: Wir beide sitzen im Garten auf der Bank vor dem Häuschen. Er liest die Zeitung (oder einen Bergdoktorschundroman, hihi) und ich sitze daneben und "arbeite" seine Bingo-Scheine der BZ ab. Oder lese auch. So konnten wir einige Zeit miteinander verbringen ohne viel sagen zu müssen. Meistens rauchte er nebenbei.

Einmal hat er sogar etwas beim BZ-Bingo gewonnen. Da musste er sehr ausdauernd sein, weil die Leute von der BZ die Kohle natürlich nicht so einfach rausrücken wollten. Aber er hat's dann letztlich geschafft. Ich denke er war ein ausdauernder Mensch. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann hat er das auch durchgeboxt und nicht locker gelassen.

Es gibt Tage, da bereue ich es, 400km von zu Hause weg gezogen zu sein. Letze Woche war so einer. Da wäre ich gern noch einmal bei ihm gewesen. Es klingt immer total blöd, aber ich habe tatsächlich am Montag gespürt, dass etwas nicht stimmt. Mein Magen hat den ganzen Tag gemeckert. Vielleicht habe ich mich mit meinem Opa blind verstanden. Ohne viele Worte. Aber trotzdem fällt es mir schwer, ihn zu beschreiben. Wie er war. Was ihn antrieb.

War er bescheiden? Bestimmt. Er hat seinen zu teuren Benz gegen einen Japaner "getauscht". Und dann ständig über die Karre gemeckert, weil sie irgendwelche Macken hat. Sein Meckern war aber nie böse, sondern immer mit einem ironischen Unterton versehen. Etwa wenn er sich mit der Oma stritt, weil diese mal wieder über irgendwelche Ausländer herzog. "Das waren sicher wieder die bösen Ausländer, nicht wahr, Uschi?" pflegte er zu sagen, wenn sie sich mal wieder über irgendetwas aufregte.

War er ein guter Mensch? Ja. Er hat sich stets um mich gekümmert. Um uns alle. Am Wochenende war oft beim Bäcker, um für uns alle etwas zum Frühstück zu besorgen. Meistens fuhr er da mit einem klapprigen Fahrrad hin. Und er hat immer den Rasen gemäht. Und auf den Hund meines Onkels aufgepasst, wenn dieser in den Urlaub fuhr.

Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass er auf einmal nicht mehr da ist. Auch jetzt muss ich schon wieder weinen. Ich dachte ich wäre stark. Das bin ich nicht. Ich beneide meine Mutter um ihre Stärke. Während sie mir minutenlang erklären kann, was genau passiert ist... mir erklärt, dass es besser ist, dass er keine Schmerzen mehr hat. Mir erklärt, was die Ärzte noch tun bzw. nicht mehr tun konnten. Während all dieser Zeit kriege ich nichtmal ein "ja" oder "nein" heraus, sondern sitze nur da und weine. Sie sagte, er wäre stolz auf mich. Auf das, was ich im Studium erreicht habe, und so weiter.

Ich frage mich, was er erreichen wollte. Und was er nicht erreichen konnte, weil die Zeiten es nicht zugelassen haben. Ich schätze, er hätte einiges erreichen können. Unter anderen Umständen. Er hat mir gegenüber nie eine politische Meinung geäußert. Ich schätze, er war neutral und kritisch gegenüber allen.

Geraucht hat er viel. Zu viel. Obwohl, ulkigerweise ist er daran nicht gestorben. Von daher kann es wohl nicht so viel gewesen sein. War er geizig? Ich denke ja, denn mein Geiz-Gen habe ich definitiv von ihm. Vielleicht musste er auch einfach nur mit wenig auskommen. Ich merke immer mehr, dass ich eigentlich kaum etwas über sein Leben weiß und ich gerne mehr erfahren würde. Ich habe nur Angst, dass ich es nicht aushalten würde. Ich ihm dann gerne Fragen stellen würde, die ich nicht mehr beantwortet kriege. Schon der Gedanke daran macht mich echt traurig. Im Gegensatz zu ihm bin ich kein guter Mensch? Ich breche das hier mal ab. Muss da doch noch mal drüber nachdenken und mit meiner Mutter reden.

Dienstag, 13. September 2011

Ich weiß nicht ob es Liebe ist

Es gibt da ein Mädchen. Eine Arbeitskollegin. Ich kenne sie noch nicht so lange, ein bisschen über ein Jahr sind es jetzt.

Seit dem letzten halben Jahr fühle ich mich sehr zu ihr hingezogen. Ich mag sie sehr. Sie ist von Grund auf höflich und hat einen herrlichen Humor. Das mag ich. Ob ich mich in sie verliebt habe? Ich weiß es nicht.

Ich denke oft an sie. Sehr oft.

Ich wünschte ich könnte mehr mit ihr unternehmen. Das geht sogar so weit, dass ich eine (für mich) völlig nutzlose Veranstaltung mitgemacht habe, nur um ihrer Nähe zu sein. Ich versuche immer in ihrer Nähe zu sein. Beim Mittagessen. Bei Kaffeepausen.

Ich weiß nicht mehr genau, was der Auslöser für meine Gefühle war. Ich glaube, das war auf einer Party. Vorher habe ich sie nicht so richtig wahrgenommen. Oder war zu schüchtern, länger mit ihr zu reden. Ich muss Menschen immer erst eine zeitlang "kennen" ehe ich unentspannt Konversation treiben kann, aber das ist ein anderes (leidiges) Thema.

Eigentlich ist es auch egal, ob es einen Auslöser gab, oder ob das ein schleichender Prozess war. Die ganze Situation treibt mich so oder so in den Wahnsinn. Sie hat einen Freund und ich habe eine Freundin. Und mal davon ab hat sie bestimmt nicht die gleiche Gefühle wie ich? Ich wünschte ich könnte Gedanken lesen.

Fast jeden Abend träume ich davon, ihr sehr nah zu sein und in ihren Armen zu liegen. Ich träume davon, mit ihr zusammen zu sein. Und dann schlafe ich ein. Alleine.

Dienstag, 6. September 2011

Heimweh

Super. Ich fühle wieder etwas. Das ist zwar nur Heimweh, aber immerhin. Ich wünschte das Leben wäre einfacher zu meistern. Ich schaffs nicht. Kein Antrieb. Ich wünschte, ich wäre zu Hause geblieben.

Samstag, 3. September 2011

Motivationslos

Morgen fahre ich nach Frankfurt und habe eigentlich keine große Lust drauf. Ich bin da auf einer (vermutlich) sehr langweiligen Tagung. Aber zum Glück muss ich dort keinen Vortrag halten.

Der eigentliche Grund, warum ich mich entschied, da hinzufahren (wenn man mal davon absieht, dass mein Doktorvater es vorschlug): Ich wollte rauskommen aus dem Alltag. So etwas wie Urlaub machen. Ein richtiger Urlaub wäre da natürlich viel angebrachter. Aber das ist nicht so einfach.

Momentan bin ich in einer Beziehung, in der ich mich fast jeden Tag frage, warum sie eigentlich noch geführt wird. Das Problem ist, dass wir seit einigen Monaten zusammen wohnen, und somit eine Trennung ziemlich eklig wird. Aber ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie man das überhaupt beenden soll, ohne das es eklig werden wird.

Einer der Gründe, warum ich so unzufrieden mit der Beziehung bin: Meine Freundin hat einfach nie Geld über. Nie. Da wird nix gespart. Immer wenn Not am Mann ist, kommen die Eltern und schießen etwas zu. Ich bin da kein Experte, aber dieses Verhalten der Eltern ist sicherlich ein Grund, warum am Ende jedes Monats nix mehr auf dem Konto ist.

Und jetzt versuch mal mit einer Person in den Urlaub zu fahren, die nichtmal Geld dafür bereitstellt, den Kühlschrank zu füllen. Achja, es ist übrigens nicht so, dass sie keinen Job hat oder so. Sicherlich verdient sie nicht viel, aber selbst ich habe, als ich noch Student war und weniger Kohle zum Leben hatte, besser mit meinem Geld haushalten können. Ich weiß nichtmal genau wofür das ganze Geld eigentlich drauf geht. Onlineshops, Kippen, wasweißich.
Jedenfalls ist da nix übrig für einen Urlaub. Und ich will so einen Urlaub auch nicht alleine stemmen. Das Problem so richtig angesprochen habe ich noch nie. Das waren mehr so flapsige Bemerkungen, die ich gemacht habe.

Das ist übrigens Problem zwo der Beziehung: Wir können eigentlich nicht so richtig miteinander kommunizieren. Konnten wir noch nie. Ich weiß auch nicht wodran das liegt. Mit meiner ersten Freundin ging das sehr gut. Da beruhte eigentlich die ganze Beziehung auf reden.
Ich frage mich worauf meine jetzige Beziehung beruht. Sex kann es nicht sein (das wäre wohl Problem drei). Irgendwie habe ich das Gefühl, ich lebe hier mehr in einer WG, als in einer Beziehungswohnung.

Vielleicht ist dann eine Woche Auszeit ganz gut. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass sich irgendwas ändern wird. Ob ich glücklich bin? Wohl kaum. Warum ich meine Gedanken hier notiere? Das hat mir früher, in einer ebenfalls schlechten Lebensphase, sehr geholfen. Ich hoffe, dass sich das wiederholt.

Samstag Abend

Hallo, Welt.
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